wie soll das gehen ?
Das Gleitschirmfliegen ist noch eine relativ junge
Sportart. Es wurde mit der Einführung des "Deutschen Hängegleiter Verbandes"
erst 1979 in Deutschland fest etabliert. Die Idee hatten Anfang der fünfziger einige
Bergsteiger, die es leid waren den mühevoll erklommenen Berg wieder mühevoll
herunterzusteigen. Sie wollten ihre erarbeitete, potentielle Energie sinnvoller benutzen
und stürtzten sich mit lenkbaren Flächenfallschirmen (Matrazen) von steilen Berghängen.
Damit wären wir auch beim ersten großen
Unterschied zum Fallschirmspringen: Wir starten am Berg oder der
Seilwinde und das laufend - nicht fallend ! Dabei legen wir den Gleitschirm hinter uns aus und füllen die Luftkammern
durch die Eintrittsöffnungen während der Aufziehphase durch dosiertes Anlaufen
(wie in Fig. 1). |
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Durch die einströmende Luft füllt
sich das Profil, was aerodynamisch einem Flugzeugflügel gleicht, auf. Durch diesen Aufbau
ist der Gleitschirm ab einer Geschwindigkeit von ca. 15 km/h in der Lage senkrecht über
uns zu stehen. Er entwickelt jetzt einen Auftrieb, der sein Eigengewicht (ca. 6
Kilo) tragen kann.
In dieser Situation kann, und muß, der Pilot sich den komplett
gefüllten Gleitschirm anschauen und auf eventuelle Störungen in der Kappe reagieren
(sog. Kontrollphase, Fig.2). Erst wenn der Schirm sauber und fehlerfrei über uns steht,
wird sich zum endgültigen Start entschieden.
Das Risiko des "nicht Öffnens" des
Schirmes gibt es also bei uns nicht ! |
Beschleunigen wir nun weiter, erzeugen
wir noch mehr Auftrieb und werden mit jedem Schritt leichter. Wir erreichen dann sehr
schnell einen Gleitwinkel, der dem unseres Berghanges gleicht oder diesen sogar
überschreitet. In diesem Moment entfernen wir uns vom Boden: wir heben ab !
Die zu erlaufende Geschwindigkeit beim
Abheben ist vom Gegenwind abhängig. Je mehr Gegenwind wir haben, desto langsamer können
wir es angehen lassen. Unser Gurtzeug, in dem wir anschließend in der Luft komfortabel
sitzen können, muß aber auf jeden Fall ein problemloses Anlaufen gewährleisten.
Nach einem gelungenen Start steht
einem erfolgreichen Genußflug nichts mehr im Wege. |
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Die
aktuellen Gleitschirme schaffen es, bei einem Meter sinken ca. 7 Meter weit zu fliegen.
Entscheidend für die Länge des Fluges ist jedoch das geringste Sinken. Hier sind die
Gleitschirme Spitzenreiter mit 1,1 m/s, d.h. pro Sekunde vernichten wir nur ca. 1 Meter
Höhe. Und wenn wir in aufsteigende Luftmassen geraten (Thermik), die mit über 1 m/s
steigen, können wir sogar an Höhe gewinnen und längere Flüge mit weiteren Zielen
erreichen.
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Die Landung
verhält sich umgekehrt zum Start. Wir nähern uns dem Boden weitaus langsamer als
Fallschirmspringer. Allerdings bei Windstille immer noch mit einer Geschwindikeit über
Grund von ca. 15 km/h, kurz vor dem Touch down lassen wir die Strömung am Flügel
kontrolliert abreißen und reduzieren dadurch die Geschwindikeit nochmals auf ca. 8 km/h.
Es ist also so, wie wenn wir versuchen von einem 8 km/h schnellen Fahrrad oder
Skateboard abzuspringen. Versuchen Sie es mal ! Es ist nur Schrittgeschwindigkeit. Die Eignungsvorraussetzungen
sind also nicht so schwer. |
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